Die Hanseaten Trainer FriWi Bücker, Sina Geigenmüller, Moritz Schlichting und Michael Schirmer berichten für rchd1898.de aus Ratzeburg und Racice.

Drei Wochen Training pur und dann der Kampf um die Medaillen. In Ratzeburg holte sich die deutsche U23-Nationalmannschaft den letzten Schliff für die Weltmeisterschaft Ende vom 23. bis 26.07. in Racice/Tschechien. Aus Dortmund sind vom RC Hansa Michael Schirmer (Schlagmann Achter), Moritz Schlichting (Vierer-mit), Sina Geigenmüller (Vierer-ohne) sowie Trainer FriWi Bücker (Vierer-ohne mit Sina Geigenmüller) dabei. Thomas Affeldt trainiert den Achter mit Michael Schirmer.

Lesen Sie hier, wie es den Dortmundern geht und wie sie die Zeit in Ratzeburg und Racice erleben.

24. Juli (Der Tag nach dem Sturm)

Michael: Der Vorlauf ist überstanden und das Zwischenziel ist erreicht. Damit haben wir uns den Hoffnungslauf gespart und konnten heute nochmal den Tag zum trainieren nutzen.

Ansonsten war natürlich die Nachricht über die kaputten Boote erstmal ein Schock, da wir zunächst nur Gerüchte zu Hören bekamen.

Leider hat es die Stellage mit fast allen 4+ WM-Booten erwischt, darunter auch das deutsche Boot. Daneben hat es auch noch den deutschen Frauenachter erwischt, der von einem herumgeflogen Gitter mitgenommen wurde.

Für Moritz Vierer-mit ist schon ein baugleiches Boot aus Deutschland unterwegs und der Frauenachter kann auch wieder gefahren werden.Heute morgen mussten wir dann auch noch ein Loch in unserem Achter feststellen, das aber schon wieder fertig gemacht wurde. All dies trübt aber nicht die Stimmung, die bisherigen Leistungen lassen auf einen erfolgreichen Finaltag am Sonntag hoffen.

Drückt uns die Daumen!

21. Juli

 Michael:

Heute morgen ging es für uns um sieben Uhr in zwei Reisenbussen los in Richtung Tschechien. Nach zwei Filmen und endlosen Stunden trafen wir dann um 16 Uhr in unserem Hotel ein. Das Hotel liegt jedoch noch schlappe 20 Kilometer von der Regattastrecke weg. Eine halbe Stunde nach Ankunft war auch schon wieder Abfahrt zur ersten Trainingseinheit. Die Strecke ist nicht gerade die Schönste, da sie mitten im Industriegebiet liegt, erfüllt aber ansonsten ihren Zweck.

Morgen finden dann die Ersatzleute-Rennen und die Eröffnungsfeier statt. Donnerstag geht es für alle in den Vorlauf. Im Männerachter sind zwar nur neun Boote am Start, aber darunter alle Medaillengewinner der letzten Jahre. Daher ist das klare Ziel im Vorlauf mindestens Zweiter zu werden, um sich den Hoffnungslauf zu sparen und damit den direkten Finaleinzug zu schaffen.

Ich hoffe möglichst viele von euch verfolgen die Rennen daheim vor dem Rechner und drücken uns kräftig die Daumen. Wir haben die letzten drei Wochen sehr gut trainiert und wollen jetzt zeigen was wir können!

Bis bald! Michael.

19. Juli

FriWi: Hallo aus Ratzeburg!

Das Relationsrennen ist geschafft... Mit vier Stunden Verspätung sind die Rennen gestern über die Strecke gegangen. Das Wetter hat mitgespielt und alle haben das Testen gut genutzt.
In manchen Booten hätte es etwas besser klappen können/müssen. Es bleiben jetzt noch vier Tage bis zum Vorlauf am Donnerstag. Die Boote sind verladen, jetzt müssen noch die Taschen gepackt und die neu gestylten Mannschafts T-Shirts abgeholt werden. In Racice werden dann noch ein paar Boote mit Elbe-Wasser getauft. Also, es ist noch genug zu tun, bis am Donnerstag um 09:30 Uhr Sina mit ihrer Mannschaft die U23-WM mit dem ersten Vorlauf eröffnet.

Morgen früh (Dienstag) um 07:00 Uhr fahren die Reisebusse von Ratzeburg los, für 16:00 Uhr ist die Ankunft im Hotel Ludmila in Melnik geplant. Um 17:00 Uhr steht die ersten Trainingseinheit auf dem Plan.

Das war der letzte Gruß von mir aus Ratzeburg. Mal sehen, wie wir das Internet in Racice nutzen können. Drückt uns die Daumen und verfolgt die Rennen unter worldrowing.com. FriWi Bücker

18. Juli

FriWi (9:37 Uhr): Liebe Clubkameraden...
Da bin ich schon wieder... Wir schlagen hier die Zeit tot. Ich habe bestimmt schon fünf Tassen Kaffee getrunken. Das Wetter wird langsam besser, es klart wirklich auf und der Starkregen scheint langsam geringer zu werden. Die Verantwortlichen haben jetzt die Startzeiten neu festgelegt: alte
Startzeit plus 4 Stunden. Das heißt für Sinas 4er: um 12:10 geht’s los.

Ich glaube jetzt, dass nicht weiter verschoben wird. Jetzt muss es aber auch losgehen, die Warterei zerrt an den Nerven, auch wenn es nur das
Relationsrennen ist. Um 13:30 Uhr findet dann noch mal eine abschließende Trainerbesprechung statt und alle Ruderinnen und Ruderer sehenen den freien
Nachmittag herbei. Nach dem Mittagessen wird auch noch die Nationalmannschaftskleidung ausgegeben. Immer ein Highlight zum Abschluss des Trainingslagers.
Bis nachher.

FriWi (7:10 Uhr): Guten Morgen liebe Hanseatinnen und Hanseaten!

Es ist Samstag, der 18.07. um 07:10 Uhr. Eigentlich soll in 20 Minuten der erste Start des Relationsrennen stattfinden. Alle waren vorbereitet und gespannt, sind rechtzeitig aufgestanden und haben gefrühstückt. Als ich um 05:30 Uhr durch den stürmischen Regen, der auf das Dachfenster unseres Zimmers peitschte, geweckt wurde, ahnte ich Böses. Ein paar Stunden zuvor, als wir mit mehreren Trainerkollegen um 23.30 Uhr am Steg vor dem Haus saßen und uns eine Feierabend Bier genehmigten, war die Nacht sternenklar und das Wasser war spiegelglatt. Wir waren guter Dinge für das wichtige Relationsrennen.

Lothar Trawiel, der zuständige U23 Bundetrainer, hatte für 06:45 Uhr zu einer kurzen Trainerversammlung gebeten, um die letzten Details für die
Rennorganisation zu besprechen und um die Zeitmessung abzustimmen. In dieser Runde wurde übereistimmend festgelegt, dass die Gesundheit der Ruderinnen und Ruderer verständlicherweise vorgeht. Bei heftigem Dauerregen mit Windböen ist das Ziel des Rennens nicht zu realisieren. So haben wir uns, auf den Wetterbericht verlassend, auf 08:30 Uhr vertagt. Sollte dann gerudert werden können, findet der erste Start, zwei Stunden später als
ursprünglich geplant, um 09:30 statt.

Jetzt gilt es, wie schon zur Ratzeburger Regatta die Konzentration und Spannung zu halten, locker zu bleiben, noch mal rechtzeitig eine Kleinigkeit zu essen und zu hoffen, dass der Wetterbericht Recht behält: "Ab 09:00 Uhr nachlassender Regen und Aufheiterung".

Ich hol mir jetzt noch einen Kaffee und studiere noch mal das Meldeergebnis von Racice. Es ist die größte Beteiligung bei U23 Weltmeisterschaften bisher. In allen Rennen finden Vorläufe statt. Dies ist besonders für Moritz und seinen Vierer mit wichtig. Die Mannschaft will natürlich nicht nur ein alles entscheidendes Rennen haben, sondern wie die anderen auch die Gegner schon in den Vorentscheidungen kennenlernen.

Sina muss sich mit den Siegerinnen aus Italien aus dem letzten Jahr auseinander setzen und Michael trifft im Achter auf alle großen Rudernationen, die natürlich auch bei den U23 WM einen Achter ins Rennen schicken.

Ich glaube der Regen lässt etwas nach. Jetzt hole ich mir aber wirklich einen Kaffee... Bis später, nach dem Rennen

15.-17. Juli

Sina: Hallo ihr Lieben, jetzt melde ich mich auch mal aus dem Trainingslager. Wir trainieren fleißig unseren Vierer und haben jetzt auch die ersten wichtigen Strecken hinter uns. Heute (17.07.) haben wir die ersten 1000m des Rennens geübt, damit wir für das Relationsrennen (2000m Proberennen) gut vorbereitet sind.
Vorgestern haben FriWi Bücker und Christoph Lüke einen Kaffeeklatsch bei uns im Garten organisiert, bei dem nicht nur übers Rudern geklatscht wurde. Nach der mentalen sowie körperlichen Erholung konnten wir die Strecken heute entspannt angehen. Es lief auch direkt viel besser als bei den Strecken, die wir vorher schon gefahren waren.

Gestern abend hatte uns der Sportdirektor Michael Gensch zum Eis eingeladen und somit konnten wir den gestrigen Abend auch noch mal entspannt ausklingen lassen. Nach dem Rennen morgen werden wir auch endlich die langersehnten Deutschlandsachen bekommen, damit wir in Racice unser Land auch äußerlich angemessen vertreten können. Liebe Grüße, eure Sina

Dienstag, 14. Juli

FriWi Bücker: Liebe Hanseatinnen und Hanseaten,

Ich melde mich aus dem Trainingslager der U23 Nationalmannschaft in
Ratzeburg. Genau eine Woche bevor das Trainingslager endet und die ganze Mannschaft nach einer hoffentlich gute Vorbereitung nach Racice zur WM der Altersklasse 19-22 Jährigen nach Tschechien aufbricht sende ich Euch von uns allen schöne Grüße.

Ganz besonders möchten wir - Sina (Frauen Vierer ohne), Moritz (Männer Vierer mit), Michael (Männer Achter), Thomas (Trainer Männer Achter) und
FriWi (Trainer Frauen Vierer ohne) - uns bei allen Beteiligten für die CARE Pakete und den Kuchen bedanken. Namentlich sind dies Familie Risse, Familie Schirmer, Kathrin und Frank Kühn, Frank Flörke, Familie Bücker und Brigitte Dümmler. Ich hoffe, dass ich niemanden vergessen habe.
Auch im Zeitalter der modernen Kommunikation und den Möglichkeiten zum Einkauf, die Ratzeburg bietet, waren wir doch alle sehr erfreut und
gespannt, was sich wohl in den Paketen befindet. Es war war fast wie Weihnachten - jeder wollte auspacken und zu erst sehen, was wohl im Paket
ist. Ganz, ganz herzlichen Dank für die Sonnenbrille, den Lesestoff, die Hygieneartikel, die Süßigkeiten und den Kuchen.

Und vor allem für die lieben Worte und Zeilen, mit den Aufmunterungen,
weiter hart zu trainieren und die Wünsche für gute und erfolgreiche Rennen in Racice. Den Wein haben wir zum nachträglichen Anstoßen mit den Trainerkollegen auf Thomas Geburtstag verwendet. Der Sekt steht kalt... Man weiß ja nie.

Heute morgen um 07:30 fanden dann wieder Testrennen statt. So mussten sich die drei mit ihren Mannschaften über 250 Meter, 500 Meter und 1000 Meter mit ihren Relationsgegnern messen. Bei diesen Rennen fahren immer die Boosklassen gegeneinander, die ungefähr gleich schnell unterwegs sein müssten. Da von jeder Bootsklasse in der Nationalmannschaft ja immer nur eine Mannschaft startet, muss so in Ermangelung eines direkten Gegners in der gleichen Bootsklasse und um den Quervergleich zu den anderen Booten zu haben, verfahren werden.

Sina muss mit ihrem Vierer immer gegen den Männer Zweier ohne und den
leichtgewichtigen Frauen Doppelvierer ran, Moritz muss im Vierer gleich gegen acht Frauen des Achters antreten und Michael bekommt es immer im
Achter mit den Mannen aus dem Skull Vierer zu tun. Keine leichte Aufgabe für alle.

Um 09:30 Uhr waren dann schon alle fix und fertig und stürmten den Speisesaal zum 2. Frühstück. Anschließend wurden die Rennen ausgewertet, es standen Physio Termine auf dem Plan und noch 45 Minuten Kräfigung und Dehnung der besonders beanspruchten Muskulatur.Bevor heute das wieder gute Wetter zum Mannschaftsgrillen genutzt wird, stehen am Nachmittag noch einmal 90 Minuten Traning auf dem Plan. Hier werden dann noch mal Technik- und Startübungen durchgeführt.

Wir Trainer haben uns heute Abend zum Fischessen im Spezialitäten Restaurant "Maräne" in Groß Zecher am Schaalsee verabredet. Bin gespannt was die Karte so bietet... Maräne, Renke oder Felchen, Coregonen halt. Der Abend wird nicht so lang werden... Um 05:50 schellt wieder der Wecker und um 07:00 steht die 1. Trainingseinheit für morgen auf dem Plan. Von nichts, kommt nichts und der frühe Vogel fängt den Wurm!!! Bis die Tage... FriWi Bücker

Montag, 13. Juli:

Moritz: Liebe Clubkameraden/innen!
In den letzten Tagen spitze sich unser Trainingspensum immer mehr auf höhere Frequenzen zu und gipfelte gestern mit den ersten Belastungen im Schlagzahlbereich über 30. Damit sind bereits fast zwei Wochen um und wir konnten uns über einen freien Sonntag Nachmittag und Montag freuen. Um nicht nur die Füße hochzulegen und etwas Abwechslung zu bekommen nutzten wir wie der Großteil der Sportler den heutigen Tag für eine kleine Exkursion in die Hansestadt Hamburg - ein wenig Flanieren, Eis essen und das schöne Wetter genießen leisteten einen erheblichen Beitrag, um mal wieder den Kopf frei zu bekommen wie man so schön sagt.

Jetzt kann es frisch erholt in die nächste Woche gehen, in der es auf kürzeren Distanzen im internen Sparring zwischen den Bootsklassen richtig zur Sache gehen wird. Am kommenden Samstag findet dann traditionell das so genannte Relationsrennen statt - ein letztes Mal 2000m Vollgas bevor es auf nach Tschechien geht...

Viele Grüße an alle Hanseaten!

Mittwoch, 8. Juli:

Michael: Das Trainingslager begann für uns alle am Anfang erstmal mit einer erneuten kurzen Testphase auf dem Ergo und im Messbot. Anschließend ging es auch schon schnell in den Trainingsrhytmus mit langen Rudereinheiten. So legten wir allein in den letzten beiden Tagen über 100km im Achter zurück.

Ab morgen beginnen dann schon die ersten Strecken in den ruhigen Schlagzahlbereichen, damit wir noch genug Zeit haben, um uns auch wieder rechtzeitig erholen zu können. Ansonsten ist bei allen Beteiligten die Stimmung super. So war heute die Einkleidung, die der ganzen Sache schon mal ein klein wenig WM-feeling verlieh. Wir trainieren fleißig und hoffen natürlich in Racice von dem ein oder anderen Hanseaten unterstützt zu werden.

Bis bald, Michael