Die aktuellen Meldungen des Ruderclub Hansa Dortmund
Interview mit Thomas Friedhoff
Seit Februar hat das Dortmunder Ruderstützpunkt eine neue Leitung: Thomas Friedhoff wurde Nachfolger von Klaus Walkenhorst. Der RC Hansa ist Träger des Stützpunktes.
Seit Anfang Februar hat der Dortmunder Ruderleistungszentrum einen neuen Leiter. Im Interview mit www.rchd1898.de berichtet Thomas Friedhoff über seine neue Arbeit, erste Erfahrungen und seine Verbindung zum Rudersport. Der 47-Jährige ist geborener Dortmunder. Das Abitur machte er am Immanuel-Kant-Gymnasium und hatte dort über Frau Risse auch schon Kontakt zum Rudersport. Seine Leidenschaft aber galt dem Gewichtheben, das er als Leistungssport betrieb, auch in der Sportfördergruppe der Bundeswehr.
Friedhoff studierte Sport und Biologie auf Lehramt und blieb nach dem ersten Staatsexamen als wissenschaftlicher Angestellter an der Universität. 1989 wechselte er zum Olympiastützpunkt Westfalen, zunächst als Leistungsdiagnostiker. Heute ist er stellvertretender Leiter. Friedhoff war vier Jahre lang Präsident des Gewichtheberverbandes NRW, elf Jahre Geschäftsführer des Fördervereins des OSP Westfalen und ist aktuell stellvertretender Vorsitzender Sport beim Dortmunder Stadtsportbund. Thomas Friedhoff ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt mit seiner Familie mittlerweile in Kamen.
rchd1898.de: Herr Friedhoff, als der Vorschlag an Sie herangetragen wurde, dass Sie die Stützpunktleitung übernehmen - was war Ihr erster Gedanke?
Thomas Friedhoff: Der erste Gedanke war natürlich, dass es prinzipiell eine Ehre ist, gefragt zu werden. Aber es kam für mich auch nicht in Frage, meinen bisherigen Job im Olympiastützpunkt aufzugeben. Und dann tauchte der Gedanke auf, ob man das kombinieren kann – Leistungszentrum und Olympiastützpunkt. Und nach näherer Betrachtung habe ich mich entschieden, dass man das kann, denn es gibt eine ganze Menge Gemeinsamkeiten, Überschneidungspunkte und auch Synergien.
Jetzt sind Sie seit Anfang Februar offiziell hier. Fühlen Sie sich schon etwas heimisch?
Nun, ich kenne das Leistungszentrum ja schon seit einigen Jahren, schon seit Anbeginn des Olympiastützpunktes Ende der 80er Jahre. Da sind wir früher mal mehr ein- und ausgegangen, in letzter Zeit etwas weniger. Es hat sich hier mit den Umbauten einiges verändert, alles ist etwas größer geworden. Aber heimisch kann man sich hier sehr schnell fühlen. Das sind alles altbekannte Wege, die fahre ich jetzt nur häufiger.
Jetzt sind Sie kein Ruderer, sondern von Hause aus Gewichtheber. Was macht denn für Sie den Reiz der Sportart Rudern aus?
Obwohl das Gewichtheben ein Individualsport ist, spielt sich auch viel im Mannschaftsbereich ab. Da ist es auch ein bisschen wie beim Rudern, dass Individuen gemeinsam eine Mannschaftsleistung erbringen – obwohl es beim Gewichtheben zunächst nicht so aussieht. Es sind die Fähigkeiten einzelner gefragt, individuell, jeder mit seinen Stärken und Schwächen, aber dann auch gemeinsam als Mannschaft. Das verbindet das ein wenig. Und Gewichtheben ist auch Bestandteil der Sportart Rudern im Krafttraining. Insofern habe ich mich auch während meiner Arbeit als Kraftdiagnostiker schon relativ früh auch mit dem Rudern befasst.
Und wenn Sie den Deutschlandachter sehen, wie er über das Wasser „fliegt", was kommt da für ein Gefühl auf?
Ich habe das schon immer gerne auch bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften angeschaut. Ich habe auch vor Ort schon Regatten gesehen, und da muss ich sagen – wenn der Deutschlandachter vorne liegt und dann möglicherweise große Ziele erreicht, da kommen schon ein bisschen nationale Gefühle auf. Keine Frage. Das ist großer Sport, der hier geboten wird.
Da sind wir bei den Zielen. Bis Ende des Jahres ist erst einmal die Distanz. Wie sehen die Ziele für diese zehn Monate aus?
Wir wollen natürlich die erfolgreiche Arbeit hier fortsetzen, das ist ganz klar. Und wir wollen versuchen, in dem einen oder anderen Fall vielleicht ein wenig was zu optimieren, ich sage einmal, die Handlungsabläufe ganz sportartgerecht zu gestalten. Ich selbst kenne mich in den Haushalten ganz gut aus, bringe vom Olympiastützpunkt eine Menge Wissen mit. Und das kann man miteinander verbinden. Es ist ganz klar, man kann viele Dinge nicht umkrempeln, vieles muss man auch nicht umkrempeln. Aber in dem einen oder anderen Fall trauen wir – ich und meine zwei Stellvertreter Volker Grabow und Thomas Affeldt – uns zu, hier auch auf ungewöhnliche Situationen zu reagieren.
Jetzt sitzen in diesem Gebäude Stützpunkt und Club gemeinsam. Wie sehen Sie da das Miteinander?
Ich weiß nicht, wie es in der Vergangenheit war. Ich finde es prinzipiell sehr positiv, wenn ein alteingesessener Club so ein bisschen die Seele und den Ankerpunkt dieses Leistungszentrums bildet. Wobei, wenn man es betrachtet, mengenmäßig dominiert der Stützpunkt natürlich den Verein. Aber letztlich bietet der Verein den Ankerpunkt: es gibt hier Verbindungen zwischen den Leuten, zwischen Vorstand und zwischen Leistungszentrum. In meinen Augen ist das quasi eine heilige Koalition, die man auch weiterführen und pflegen soll. Der Stützpunkt ist letztlich ein bisschen ein lebloses Gebilde, eine reine Rechtskonstruktion. Und ein Verein, der bringt da ein wenig Menschlichkeit rein.
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