Die aktuellen Meldungen des Ruderclub Hansa Dortmund
Grünes Idyll mit Fassbrause
Sieben Tage Wanderfahrt auf den Gewässern in und um Berlin (15. bis 21. Juli 2013) - hier der Fahrtenbericht von Lisa Hellmann...
Nachdem die Wanderfahrt Prag - Dresden im wahrsten Sinne des Wortes durch das erneute Hochwasser in Ostdeutschland ins Wasser gefallen ist, entsteht an einem Dienstagabend auf dem Balkon unseres Ruderclubs die Idee zu einer Spontan-Wanderfahrt um und in Berlin. Entsteht heißt in diesem Fall: Uli Hahn macht den Vorschlag, nach Berlin zu fahren.
Kurzes Hin und Her, Begeisterung, und es haben sich insgesamt 6 Ruderer (4 männliche und 2 weibliche) angemeldet.
Am 15.07.2013 brechen wir guter Dinge mit dem Hansabus vom Bootshaus in die Landeshauptstadt auf, von der wir allerdings an diesem Tag recht wenig zu sehen bekommen, da wir direkt zu unserer Unterkunft zum Ruderclub Zernsdorf fahren.
Das Haus
Der "ESV Lok Zernsdorf e.V". ist ein kleiner Ruderwanderclub am Krüpelsee. In seinem langgestreckten Altbau finden wir in den Zimmern unterm Dach Unterkunft und außerdem im Erdgeschoss eine gut ausgerüstete Küche. Wir frühstücken (Dank an den Frühstückscoach Uli K.) und sitzen abends vor dem Haus auf Bierbänken mitten im Grünen - den See mit Schilf und Steg vor Augen.
Nachdem wir unsere Zimmer "übernommen" haben, legen wir vom Steg in Zernsdorf zur ersten Ausfahrt über den Krüpelsee ab.
Die Boote
Zu Beginn unserer Wanderfahrt fahren wir zwei - wie ich sie getauft habe - "Plaste-Zweier" plus Steuermann oder frau, die erstaunlich schnell sind. Die letzten Tage machen wir es uns in einem sogenannten Klinkervierer+ so bequem wie möglich. Ein Klinkerboot, erfahre ich, wird aus Holzklinkern zusammengefügt, die natürlich Einiges an Gewicht haben.
Apropos Gewicht: Gewöhnungsbedürftig sind auch die schweren Holzskulls der Marke Müggelspree der VEB Grünau, die besonders für die Mitfahrerinnen eine Herausforderung darstellen und ziemlich viele Blasen verursachen.
Die Gewässer
So haben wir uns das nicht vorgestellt. In und um Berlin sind derartig viele Seen sowie Flüsse und Kanäle, die diese Seen verbinden. Und an jedem See gibt es Strandbäder und urige Gaststätten, in denen wir unsere Mittagspause verbringen. Wie z. B. "Kuddels Lustige Stube" am Heidesee, in der wir Potsdamer (das ist Fassbrause mit Bier) und Berliner Weiße genießen.
Bei unserer Wanderfahrt befahren wir Krüpelsee und Dahme, passieren für zwei unserer Gruppe zum ersten Mal die Schleuse Kummersdorf und die Schleuse Storkow.
Das wird am Abend mit einem zünftigen Schleusenbier begossen und zwar beim RV Storkow, wo wir unsere Boote über Nacht liegen lassen können. Wir befahren den Wolziger See und den Langer See. Häufig sorgen die Bäume, besonders an den Kanälen und Flüssen, die die Seen verbinden, dafür, dass der Eindruck eines intensiven Grüns entsteht, der durch den Kontrast zur strahlenden Sonne am blauen Himmel noch verstärkt wird.
Zum Ende der Woche wird"s ernst, wir fahren vom Krüpelsee über den Großen Zug und den Langer See nach Berlin Köpenick, d. h. wir fahren auf der Spree und zwar bis zum TIB Wassersport-Zentrum.
Die "Turngemeinde in Berlin 1848 e.V." hat ein wahrhaft futuristisches Bootshaus eine Mischung aus Bauhaus und Weltraumstation. Wir bewundern die Bootshalle, die eher eine Bootskathedrale ist, und lassen unseren Klinker-Vierer dort übernachten.
Am nächsten Tag geht es von dort über die Spree vorbei an den Großstadtbauten zwischen Ausflugsdampfern und Motorbooten über den Müggelsee, der seinem Ruf alle Ehre und deshalb viele Wellen macht. Und über die Müggelspree (die erinnert durch die zahlreichen Ausflugsboote ein bisschen an die "Kö" in Düsseldorf) zurück nach Zernsdorf.
Dort gibt es eine Gaststätte, die ganz unpassend zur Gegend "Zum Bayern" heißt und dort feiern wir unseren Abschied von Berlin und den wunderschönen Wasserstraßen und Seen drumherum.
Aber noch nicht ganz. Großstadtbummel oder Ausfahrt ist die Frage am Sonntag, unserem letzten Tag. Wenn wir nicht die Ausfahrt gewählt hätten, wäre uns ein kleines Abenteuer entgangen: der Gosener Graben. Ganz zugewachsen, für Motorboote verboten und wie uns ein Paddler am Anfang des Grabens zuruft unpassierbar für einen Vierer mit Steuerfrau. Das heizt die Abenteuerlust der anwesenden Ruderer (männlich) natürlich gerade an. Vorsichtig steuern wir durch ein grünes Labyrinth mit Bäumen, die ins Fahrwasser ragen und die wir knapp umfahren. Endlich erreichen wir das weite Wasser des Seddinsees.
Ein Erlebnis der besonderen Art, das wir mit nach Dortmund nehmen genauso wie viele andere Erinnerungen aus dem grünen Idyll mit Fassbrause.
Hinweis zum Archiv
Dieser Beitrag stammt aus unserem Archiv. Deshalb sind Fotos eventuell nicht optimal aufgelöst und es kann zu Darstellungsfehlern kommen.