Jahreshauptversammlungen sind anders als Rudern. Man kommt nicht so schnell ins Schwitzen, muss nicht Schlag achten, bekommt Kaffee und oder Erbsensuppe ... doch eins haben Hauptversammlungen und Rudern gemeinsam: Es geht nur zusammen.

Der Vorstand des Ruderclub Hansa von 1898 e.V. hatte am Sonntag, den 5. März 2017, zur ordentlichen Jahreshauptversammlung (JHV) geladen. Über 70 Hanseatinnen und Hanseaten waren der Einladung gefolgt und im Clubhaus am Kanal erschienen. Wer genau wissen möchte, was alles so beschlossen wurde, wie die Finanzen so stehen (gut) und wohin die nächste Wanderfahrt geht, der möge das Protokoll anfordern. Hier, für alle Hanseaten und den Rest der (Ruder-)Welt beschränke ich mich auf die Highlights dieser dreieinhalb Stunden Clubleben.

Am Ende erhob sich Dieter Freisenhausen. Der 80-jährige Ehrenvorsitzende des Vereins, der von 1982 bis 2000 Sprecher des Vorstands war, sagte: "Ich bin sehr glücklich über die sportlichen Leistungen im vergangenen Jahr - im Gegensatz zu manchem Jahr davor." Er lobte die Arbeit des Vorstands, freute sich über die "großartige Entwicklung der Jugendabteilung" und nahm einen Diskussionspunkt der Versammlung auf: Es ging um den Zugriff auf die Boote. Wer darf was fahren? Durchaus ein Streitpunkt unter Leistungs- und Breitensportlern. Dieter Freisenhaus: "Wir hatten einen Achter, einen Vierer und noch einen Klinker-Zweier, da wurde sich hinten angestellt." Wir lernen: Viele Diskussionsthemen heute sind Luxusprobleme - gleichwohl müssen sie gelöst werden.

Ulrich Hahn hatte als Sprecher des Vorstands "die schönste Aufgabe der JHV", er durfte die Jubilare auszeichnen: 25 Jahre dabei sind Jan-Henner Gimbel und Christian Ploke. 40 Jahre Hanseaten sind Ingmar Kornrumpf und Philipp Blome. Brigitte Külkens bekam ein Ehrenzeichen für 50 Jahre Mitgliedschaft. Und es ging noch mehr: Werner Frosch, Bernd Kornrumpfund Paul-Bernard Heiling sind seit 60 Jahren im Ruderclub. Hannelore Reitz sogar 70 Jahre.

Und mit den Auszeichnungen ging es weiter. Jetzt sportlich. Dafür ist natürlich der Fachbereichsleiter Sport im Vorstand zuständig. Georg Kreimeyer zeichnete die "Ruder-Kilometerfresser 2016" aus (Leistungsruder zählen nicht mit). Bei den Frauen: 1460 Kilometer Gudrun Röbke, 1612 Katharina Schmidt, 1697 Doris Krämer und an der Spitze 1875 Kilometer Annette Dickhöfer (einige Hundert habe ich mit ihr zusammen im Boot gesessen). Bei den Männern: 1667 Kilometer Günther Risse, 1772 Ulrich Knapp, 1910 Vorstand Ulrich Hahn - und jetzt machen wir einen Sprung - 3640 Kilometer hat Martin Neutzler 2016 auf dem Wasser verbracht. Das ist viel. Es gibt allerdings noch ein Ziel, das es zu erreichen gilt. Wer 40.077 Kilometer, nicht im Jahr, sondern im Leben rudert, bekommt den Äquatorpreis des Deutschen Ruderverbandes. Also an die Riemen. Oder Skulls.

Natürlich hatte der Sportvorstand auch viel Gutes über erfolgreiche Hanseatinnen und Hanseaten bei Meisterschaften und Regatten 2016 zu berichten. Zum Beispiel über Tabea Schendekehl, die eine Goldmedaille bei der Junioren-Europameisterschaft und eine Silbermedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft errudern konnte. Während der JHV saß die Hanseatin im Boot: Sie machte ihr erstes Rennen für eine amerikanische Universität in Las Vegas. Rudern kann Welten öffnen.

Was war noch? Wir investieren in neue Boote und sollten diese dann besser pflegen. Was aber auch für die alten gilt. Leistungssportler und Breitensportler sollten mehr mit- als gegeneinander agieren. Und nach dem bedauerlichem Abgang von Cheftrainer Frank Flörke, der nun als Lehrer arbeitet, suchen wir einen neuen Trainer - wenn denn die Finanzen, also die Förderung dieser Stelle geklärt ist. Auch noch wichtig: Der komplette Vorstand macht zusammen weiter, nur die Bereiche Sport (Georg Kreimeyer) und Finanzen (Stefan Gasper) standen bei dieser JHV zur Wahl, beide wurden wiedergewählt und nahmen die Wahl an.

Die Mitgliederzahl des RC Hansa steigt übrigens. Hilrich Bücker, den hier alle Hilli nennen, ist für die Verwaltung (und die gute Laune) des Clubs zuständig. 446 Mitglieder hat der Verein, 291 Männer und 155 Frauen, 116 zählen zu den Jugendlichen. Hilli brachte das Hansa-Leben wunderbar auf den Punkt: "Wir haben hier eine ideale Infrastruktur - an dem Rest müssen wir als Mitglieder arbeiten."

Gemeinsam sitzen wir im Boot Hansa.