Die aktuellen Meldungen des Ruderclub Hansa Dortmund
Deutschland-Achter wird in Eton Weltmeister
Die Weltmeisterschaft in Eton hat den Dortmunder Ruderern eine ganze Reihe von Medaillen gebracht: allen voran begeisterte der Deutschlandachter mit seinem Sieg vor Italien. Es ist der erste WM-Titel für das deutsche Paradeboot um Hansa-Steuermann Peter Thiede seit 1995. Hinzu kamen in Eton Gold für den Männer Vierer-mit, zwei Silbermedaillen für den Frauen-Achter und den Vierer-ohne der Männer, sowie Bronze für den Frauen Zweier-ohne.
Die Bilanz des Dortmunder Leistungsstützpunktes bei der WM in Eton kann sich sehen lassen: die Riemen-Ruderer holten zwei Mal Gold, zwei Mal Silber und ein Mal Bronze.
Am zweiten Finaltag sorgte der Vierer-mit direkt für einen guten Start und sicherte sich den WM-Titel vor Kanada. Nach 1.000 Metern lag noch Neuseeland in Führung, doch dann schob sich der Vierer vom Dortmunder Stützpunkt vorbei und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. ?Die Zuschauer haben uns ins Ziel getragen?, freute Florian Eichner, der sein erstes internationales Edelmetall überhaupt gewann. Letztlich hatten Eichner, Jan-Martin Bröer, Matthias Flach, Philipp Nahrun, und Steuermann Martin Sauer über zwei Sekunden Vorsprung vor Kanada und Neuseeland auf dem Bronzerang.
Frauenachter nach starkem Endspurt auf zweitem Platz
Eine Medaille hatte sich auch der Frauenachter vorgenommen - und fuhr vom Start weg in der Spitze des Feldes mit. An den ersten drei 500-Meter-Marken lag das deutsche Team jeweils auf dem zweiten Platz und ließ den Kontakt zum führenden Boot aus den USA nie abreißen. Schlagfrau Elke Hipler und Nicole Zimmermann auf Position 7 war nicht anzumerken, dass die beiden schon ein kräftezehrendes Finale vom Vortag in den Beinen hatten: der Achter zeigt einen starken Endspurt und reduzieren den Abstand zu Weltmeister USA im Ziel auf knapp zwei Sekunden, was den Gewinn von Silber bedeutete.
Den Abschluss des Tages machte der Deutschlandachter. Das Paradeboot schob sich direkt zu Beginn in Führung, und ließ sich diese Position dann nicht mehr nehmen. Im Ziel hatte das Team um Hansa-Steuermann Peter Thiede 1,5 Sekunden Vorsprung vor Italien. Bronze holen die USA. Bei Schlagmann Bernd Heidicker war die Freude anschließend riesig: "Es war ein unglaubliches Rennen, genau wie beim Titel im Vierer ohne. Das Boot hat sich so gut angefühlt, als wir losgefahren sind. Wir waren einfach heiß und es war gut, dass wir im Halbfinale nur Zweiter geworden sind. Da waren wir nicht in der Favoritenrolle und haben unser Herz in die Hand genommen!"
Und auch der Rest der Mannschaft brach auf dem Siegersteg in Jubel aus: "Das Rennen hat sich angefühlt wie ein emotionaler Spaziergang auf dem Mond?, sagte Sebastian Schulte. Da störte es auch überhaupt nicht, dass Philipp Stüer nach der 1.000-Meter-Marke kurz mit dem Riemen im Wasser hängen geblieben ist. "Das hat uns überhaupt nicht aus dem Konzept gebracht." Und auch Thorsten Engelmann konnte sich kaum einkriegen: ?Unfassbar. Wir haben gezeigt, dass der deutsche Rudersport wieder wer ist.?
Silber für Vierer-ohne der Männer und Bronze für Frauen-Zweier
Am ersten Tag der Endläufe hatte es zwei Medaillen gegeben - Silber für den Vierer-ohne der Männer und Bronze für den Frauen-Zweier-ohne.
Der Vierer ohne Steuermann hat in Eton das schier Unmögliche möglich gemacht: Silber bei der Ruder-Weltmeisterschaft ? 89 Hundertstel Sekunden hinter Olympiasieger England, der seinen Titel erfolgreich verteidigte. Dabei lagen Filip Adamski, Urs Käufer, Toni Seifert und Gregor Hauffe bei der Streckenhälfte noch auf dem sechsten Rang, über drei Sekunden hinter den Briten. Auf der Strecke hatten sie kaum Probleme mit den schwierigen Bedingungen auf dem Dorney Lake, so dass sie 500 Meter vor dem Ziel ?ihren? Turbo zündeten. Seifert: ?Erst haben wir 20 Schläge angezogen, dann 300 Meter vor dem Ziel Vollgas geben.? Und erst die USA, dann die Niederlande eingeholt. Zum britischen Paradeboot reichte es nicht mehr ganz, dazu war der anfängliche Abstand zu groß.
Ein Klasse-Rennen lieferten auch Andreas Penkner und Jochen Urban im ungesteuerten Zweier, doch wurden sie mit Edelmetall nicht belohnt. Sie wurden Fünfte mit eineinhalb Sekunden Rückstand auf die drittplatzierten Kanadier. Gold ging an Australien, Silber an Neuseeland. Dennoch stellte Penkner fest: ?Das war das beste Rennen, das wir bisher im Zweier gefahren sind.? Penkner/Urban lagen bei der 1.500-Meter-Zeitnahme noch auf dem zweiten Platz und hatten die Medaillen im Blick. ?Zwischen 1.200 und 1.700 Meter sind sie über sich hinaus gewachsen?, meinte Coach Christian Viedt. Doch am Ende ging nicht mehr viel. Im Ziel fielen Penkner und Urban sogar erschöpft ins Wasser. ?Sie haben halt alles gegeben?, so Viedt, der froh war, dass seine Athleten direkt mit einem Schlauchboot aus dem Wasser gezogen wurden und an Land nach Infusionen schnell wieder auf die Beine kamen.
Im Zweier-ohne der Frauen lagen Elke Hipler und Nicole Zimmermann vom Start weg auf dem zweiten Platz hinter den späteren Weltmeisterinnen aus Kanada. Auf den letzten Metern aber schoben sich noch die Titelverteidigerinnen aus Neuseeland vorbei. 39 Hundertstel Sekunden fehlten zu Bronze, fast zweieinhalb Sekunden lagen sie auf Platz eins zurück - weshalb die beiden auch mit gemischten Gefühlen zur Siegerehrung kamen. ?Jeder wollte Gold gewinnen. Wir haben alles gegeben, aber irgendwann ging uns die Luft aus?, meinte Elke Hipler. Und Bundestrainer Ralf Holtmeyer analysierte: ?Die Welle war zu hoch, so dass sie nicht das technisch umsetzen konnten, was sie können.?
Vierer-ohne der Frauen verpasst Medaille
Der Vierer ohne Steuerfrau hat in einem schnellen Final-Rennen, bei dem Australien in neuer Weltbestzeit den Titel verteidigte, dagegen die angestrebte Medaille verpasst. Bis 1.000 Meter lag die Crew um Schlagfrau Marlene Sinnig noch auf dem dritten Rang, ab 1.300 Meter aber fiel sie immer weiter zurück und wurde schließlich Sechster. Gold ging wie im Vorjahr an Australien, das die bisherige Weltbestzeit von Kanada (6:25,47 Minuten) um 12 Hundertstel Sekunden verbessert. Silber gewann China und Bronze holte die USA. "Das Team hat alles gegeben und bis zum letzten Schlag gekämpft. Mehr war aber leider nicht drin. Mit der Entwicklung in der kurzen Vorbereitungszeit bin ich aber absolut zufrieden", sagte Coach Werner Nowak.
Einen Sieg konnten alle Mannschaften zuletzt dann noch gemeinsam feiern: Mit den zwei Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille hat das Dortmunder Stützpunkt-Team einen erheblichen Teil zu dem ersten Platz Deutschlands in der Gesamtwertung in Eton beigetragen, mit elf Punkten Vorsprung vor Großbritannien.
Hinweis zum Archiv
Dieser Beitrag stammt aus unserem Archiv. Deshalb sind Fotos eventuell nicht optimal aufgelöst und es kann zu Darstellungsfehlern kommen.