Die aktuellen Meldungen des Ruderclub Hansa Dortmund
Clubausfahrt und Bootstaufe
Seit Mitte März herrscht bekanntlich bei uns der Corona-Ausnahmezustand. Anfänglich war fast alles verboten, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu bremsen – was im Großen und Ganzen auch gelang. Schrittweise hat sich aber der Rudersport in Dortmund (fast) wieder dem Normalzustand genähert, allerdings mit vielen "Kollateralschäden". Da sportliche Wettkampfveranstaltungen bis Ende August nicht erlaubt sind, konnte auch die Clubregatta nicht stattfinden. Aber bald reifte die Idee einer attraktiven Alternative: eine gemeinsame Ausfahrt nach Henrichenburg, dort ein ausgiebiges Picknick und, da seit letztem Jahr ein "Taufstau" entstanden ist, eine festliche Bootstaufe vor dem Clubhaus.
Am Samstag, den 22. August herrschte morgens ein geschäftiges Treiben auf dem Bootsplatz: Vierer um Vierer, ein Achter, mehrere Zweier und Einer wurden zu Wasser gelassen und machten sich bei Sonnenschein und leichtem Wind auf die 13 km lange Fahrt nach Henrichenburg. Alle Altersgruppen waren vertreten: vom Kindervierer über Junioren im Rennvierer und Masters im Achter bis zu den eher breitensportlich orientierten älteren Semestern.
Hilrich Bücker, erfahrener Organisator der DRV-Langstreckenregatta, hatte das Management des Picknicks übernommen: Respektable Mengen leckerer Speisen – von Rohkost über mediterane Vorspeisen, Frikadellchen und Schnitzelchen, einer großen Auswahl an Salaten und natürlich attraktiven Desserts, alles gestiftet von zahlreichen Clubkameraden oder deren Eltern – wurden in den Hansa-Bus verladen, um rechtzeitig vor der hungrigen Meute auf dem Buffet platziert zu werden.
Auf der großen Wiese vor der alten Schleuse hatte das Orga-Komitee ganze Arbeit geleistet: der Bootshänger fungierte sowohl als Buffet als auch als Getränkeausschank, eine Kühltruhe sorgte für angenehme Temperaturen der kühlen Blonde und ein Stromaggregat für die Energiezufuhr. Coronakonform waren etliche Festzeltgarnituren für maximal 10 Personen in mehreren Metern Abstand zueinander aufgestellt worden, dazu mehrere Stehtische für diejenigen, die schon zu lange auf dem Rollsitz gesessen hatten.
Boot für Boot legte am Steg an: schnell wurden sie auf die Wiese gelegt, bevor die verbrauchten Kalorien und die ausgeschwitzte Flüssigkeit am Buffet und dem Getränkeausschank wieder aufgefüllt wurden. Die Sonne meinte es gut und so lud der Kanal etliche meist jüngere Ruderer zu einem erfrischenden Bad ein. Aber alles hat (leider) ein Ende, nach ca. 2 Stunden munteren Treibens ging es wieder retour zum Clubhaus, wo dann die Attraktion Nr. 2 wartete: die Bootstaufe.
Großteils frisch geduscht versammelte sich die Clubfamilie, darunter auch unsere Ehrenvorsitzenden Ulla Bremke und Dieter Freisenhausen, auf dem Deich vor den vier "Täuflingen", zwei Zweier, ein Einer und ein Vierer, alle festlich geschmückt mit einem weiß-blauen Blumengesteck, der Name verhüllt durch eine Hansa-Flagge.
Nach einer kurzen Ansprache wurde zunächst unser Ehrenmitglied Klaus Walkenhorst für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt. Als er 1970 als junger Trainer beim RC Hansa "einstieg", gab es einen gewaltigen sportlichen Aufschwung, der letztlich Basis für die Gründung des Ruderleistungszentrums war (nachzulesen in der Chronik zum 100-jährigen Jubiläum des RC Hansa).
Klaus Walkenhorst war auch Taufpate des Vierer ohne, der Bootsklasse, in der der RC Hansa zum ersten Mal Weltmeister wurde. Der Name: "Vier gewinnt" – Nomen est (hoffentlich) omen. Dann war das Boot für unsere Jüngsten dran: Gespendet von der Stiftung "ProFiliis", lag der Name "Filia", auf gut Deutsch "Tochter", nahe, auf den Neele Paßmann den schlanken Zweier taufte, in dem sicherlich auch Jungen rudern werden.
Der nächste Streich oblag unserem Trainer Lars Knipschild, Pate eines Zweier ohne für die etwas größeren und damit auch schweren Junioren. "2 –" ist bekanntlich die Regattabezeichnung für ein solches Boot, und so taufte Lars es auf den Namen "Zwei Minus", also die Regattabezeichnung ausgeschrieben. Nicht verwechselt werden soll das mit der Zensur, denn die mit diesem Boot errungenen Ergebnisse sollen natürlich "sehr gut" sein.
Zum Schluss war das kleinste Boot an der Reihe, ein schlanker Einer. Wegen des "Taufstaus" ist das Boot schon häufig auf dem Wasser gewesen, und so beschrieb die Taufpatin Marie Wein die Erlebnisse der "Testpilotin": Ein tolles Boot, wenn man es rudern kann… Dafür haben wir ja das intensive Training, und außerdem "ein guter Ruderer rudert mit jedes Gerät!" Für guten Vortrieb des Einers soll nicht zuletzt der Name "Rückenwind" sorgen.
Traditionell wurden die Boote dann ihrem Element übergeben, unter großem Beifall defilierten die vier getauften Boote an dem auf dem Deich versammelten Publikum vorbei, darunter auch Birthe und Daniel mit dem allerjüngsten Hansa-Nachwuchs. Derartig viele Ereignisse machen auch wieder hungrig und durstig, auf der Terrasse der Clubgastronomie klang der Tag bei Bratwurst, kühlen Getränken und allen Speisen, die wir in Henrichenburg nicht geschafft hatten, aus.
Was "lernt" uns das? Die Ausfahrt mit dem super organisierten Picknick war eine gelungene Alternative zur Clubregatta – die Resonanz war ausschließlich positiv, daher machen wir das sicher, Corona hin, Corona her, im nächsten Jahr wieder – Hilli weiß ja, wie es geht... Ihm und "seiner Truppe" ein großes Lob und herzliches Dankeschön – auch an die zahlreichen Spender der leckeren Speisen.